Vor ein paar Wochen schrieb der SPON-Kolumnist Jakob Augstein diesen Artikel. Die historischen Probleme, die sich mit solchen Vergleichen ergeben, will ich hier nur kurz auflisten. Ich habe an sich kein Problem mit dem Artikel, denn die Kernaussage, die Deutschen sollen nicht glauben, alles Geld für Finanzschirme in Europa käme von ihnen, trifft meiner Ansicht nach zu.
Die Weimarer Situation war eine andere: Das Land war durch die Kriegslast hoch verschuldet und diese Verschuldung hat man unsinnigerweise den Leuten aufgebürdet, die am stärksten unter dieser Krise gelitten haben: Die arbeitende Bevölkerung. Lohnsenkungen, Arbeitslosigkeit und schreckliche Arbeitsbedingungen waren an der Tagesordnung. Anstatt also die Kriegslasten weiter auszuhandeln, bzw. den Zahlungszeitraum zu verlängern und so die Belastung für die Binnenwirtschaft gering zu halten, wie das heute getan wird, wollte man die Schulden so schnell wie möglich loswerden und daran ist die Weimarer Republik schließlich zugrunde gegangen. Man hat darauf spekuliert die Wirtschaft nach den Reparationen wieder schnellstmöglich in Gang zu bringen. Dieser Plan hätte funktioniert, gäbe es da nicht den Börsenkrach von 1929, in dessen Folge die Kredite schnellstmöglich von den amerikansichen Banken zurückgefordert wurden.
Deutschland ist nun in Europa mehr oder minder in einer Führungsposition, zumindest wenn man den Medien Glauben schenken darf. Auf mich macht es nämlich eher den Eindruck als würde mit der allgemeinen Schuldenlast gespielt und man spricht im Falle einer Krise nur von Pleite gegangenen Banken. Prinzipiell muss man diese Banken nicht retten, wäre nicht das Geld weg, dass man dabei verlöre. Also steckt der Staat dank der Rettungsschirme noch mehr Geld in die Banken, damit sich "Hans Meier" sein Traum vom eigenen Haus mittels Bausparvertrag oder Aktienkonto erfüllen kann. Wir sind in keiner Krise, die Leute haben nur Angst, dass sich der Traum vom Auto, dem eigenen Garten, Haus, Kind oder was auch immer geplant ist, nicht erfüllt. Diese Ängste sind auch legitim, damit man mich hier nicht falsch versteht. Aber sind diese es wert, dass dafür ein ganzes Land wie z.B. Griechenland, Irland oder Spanien den Bach runter geht? Damit ist gemeint, dass die Rettungsschirme auf lange Sicht eine noch höhere Verschuldung zur Folge haben, was die betroffenen Länder noch erheblicher ins Chaos stürzt.
In Weimar ging es schlicht und ergreifend um die Existenz der Menschen als solche und nicht um Träume im Grünen. Wir reden hier teilweise von Menschen, die kurz vor dem Verhungern standen. Europa lässt sich nicht mit dem Augenmaß von Weimar messen. Europa wird nicht zerfallen, weil Deutschland aus der Euro-Zone austritt. Das wird auch nicht passieren, sollte es Spanien oder Griechenland treffen. Ich sehe momentan auch keine Partei, die in irgendeiner Form einen Nutzen aus dieser Krise ziehen dürfte und schon gar nicht im rechten Lager.
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