Donnerstag, 26. Juli 2012

Merkt ihr was?

Diese Antwort schickte mir ein weiterer Verschwörungstheoretiker im Laufe der Woche:

Ja und dir fehlt einfach nur Geschichtswissen. Du weißt vielleicht einige Dinge, aber das Thema ist viel zu komplex, um es hier jetzt zu erläutern. WW2 hat eine nicht unerhebliche Vorgeschichte und man kann es kaum glauben, aber die anderen Großmächte hatten mindestens genau so viel Dreck am Stecken wie die Nazis und haben es heute immer noch.
Aber du bist nur verblendet von den Schuldpornos vom Geschichtsunterricht und dein Wissensstand auf diesem Gebiet ist nur sehr oberflächlich. 


1. Er weiß nicht mehr, was er schreiben soll.
2. Ihm fehlen die Fakten, um mir kurz und knapp zu sagen, was er meint. Er kann sich zudem nicht kurz fassen, ist also ein sehr egozentrischer Mensch.
3. Er selbst hält das Thema für zu komplex. Er ist sich nicht darüber im Klaren welche Außmasse oder Dimensionen es annimmt.
4. Er beginnt einzulenken, weil er glaubt, dass mich seine "Fakten" tatsächlich interessieren könnten.
5. "WW2 hat eine nicht unerhebliche Vorgeschichte." So ist das im Übrigen bei jedem großen historischen Ereignis. Der Satz ist einfach zu banal, zeigt aber die Hilflosigkeit des Senders.
6. "man kann es kaum glauben, aber die anderen Großmächte hatten mindestens genau so viel Dreck am Stecken wie die Nazis und haben es heute immer noch." Die Schuldverlagerung ist ein beliebtes Mittel unter Verschwörern gerade was den Zweiten Weltkrieg anbelangt. Meines Erachtens führt diese Argumentation in eine Sackgasse, denn die Frage nach der Kriegsschuld stellt sich mit dem Überfall auf Polen definitiv nicht. Zudem hätten die Nazis wohl aufgrund eines "Reintreibens" in den Krieg die Propagandamaschine umgestellt. Die Gleichsetzung der Naziverbrechen mit denen der Alliierten sagt mir genau in welchem Spektrum der Herr/die Dame zu Hause ist.
7. "Aber du bist nur verblendet". Auch sehr beliebt, es werden religiöse Tendenzen attestiert, wo man aber lieber mit Fakten aufwarten sollte.


Ich lass das mal so stehen. Seine Argumente verschwimmen in der Oberflächlichkeit und die dummdreiste Arroganz ständig auf andere zu schimpfen und sie als Verblendete hinzustellen, macht es nicht leicht ihn ernst zu nehmen.

In diesem Sinne.
Strifes.

Freitag, 20. Juli 2012

Europa ist Weimar?

Vor ein paar Wochen schrieb der SPON-Kolumnist Jakob Augstein diesen Artikel. Die historischen Probleme, die sich mit solchen Vergleichen ergeben, will ich hier nur kurz auflisten. Ich habe an sich kein Problem mit dem Artikel, denn die Kernaussage, die Deutschen sollen nicht glauben, alles Geld für Finanzschirme in Europa käme von ihnen, trifft meiner Ansicht nach zu.

Die Weimarer Situation war eine andere: Das Land war durch die Kriegslast hoch verschuldet und diese Verschuldung hat man unsinnigerweise den Leuten aufgebürdet, die am stärksten unter dieser Krise gelitten haben: Die arbeitende Bevölkerung. Lohnsenkungen, Arbeitslosigkeit und schreckliche Arbeitsbedingungen waren an der Tagesordnung. Anstatt also die Kriegslasten weiter auszuhandeln, bzw. den Zahlungszeitraum zu verlängern und so die Belastung für die Binnenwirtschaft gering zu halten, wie das heute getan wird, wollte man die Schulden so schnell wie möglich loswerden und daran ist die Weimarer Republik schließlich zugrunde gegangen. Man hat darauf spekuliert die Wirtschaft nach den Reparationen wieder schnellstmöglich in Gang zu bringen. Dieser Plan hätte funktioniert, gäbe es da nicht den Börsenkrach von 1929, in dessen Folge die Kredite schnellstmöglich von den amerikansichen Banken zurückgefordert wurden.

Deutschland ist nun in Europa mehr oder minder in einer Führungsposition, zumindest wenn man den Medien Glauben schenken darf. Auf mich macht es nämlich eher den Eindruck als würde mit der allgemeinen Schuldenlast gespielt und man spricht im Falle einer Krise nur von Pleite gegangenen Banken. Prinzipiell muss man diese Banken nicht retten, wäre nicht das Geld weg, dass man dabei verlöre. Also steckt der Staat dank der Rettungsschirme noch mehr Geld in die Banken, damit sich "Hans Meier" sein Traum vom eigenen Haus mittels Bausparvertrag oder Aktienkonto erfüllen kann. Wir sind in keiner Krise, die Leute haben nur Angst, dass sich der Traum vom Auto, dem eigenen Garten, Haus, Kind oder was auch immer geplant ist, nicht erfüllt. Diese Ängste sind auch legitim, damit man mich hier nicht falsch versteht. Aber sind diese es wert, dass dafür ein ganzes Land wie z.B. Griechenland, Irland oder Spanien den Bach runter geht? Damit ist gemeint, dass die Rettungsschirme auf lange Sicht eine noch höhere Verschuldung zur Folge haben, was die betroffenen Länder noch erheblicher ins Chaos stürzt.

In Weimar ging es schlicht und ergreifend um die Existenz der Menschen als solche und nicht um Träume im Grünen. Wir reden hier teilweise von Menschen, die kurz vor dem Verhungern standen. Europa lässt sich nicht mit dem Augenmaß von Weimar messen. Europa wird nicht zerfallen, weil Deutschland aus der Euro-Zone austritt. Das wird auch nicht passieren, sollte es Spanien oder Griechenland treffen. Ich sehe momentan auch keine Partei, die in irgendeiner Form einen Nutzen aus dieser Krise ziehen dürfte und schon gar nicht im rechten Lager.

20. Juli 1944

Angesichts dieses Tages macht es mich krank, was man unter Geschichtsdokus auf Youtube lesen kann. Es ist einfach nur traurig. Da werden Fakten zusammen gewürfelt, die mit der tatsächlichen Behauptung nichts zu tun haben. Hier ein kurzes Beispiel:

"Wo hat Hitler gesagt das er Krieg will? Warum wird nicht erwähnt, dass Hitler den Polen einen 16. Punkte Vorschlag unterbreitet hat und in den 10 Tagen vor dem Krieg mit den Alliierten und Polen mehrmals verhandelt hat um den Krieg zu vermeiden?"

Quelle

Traurig, aber wahr solche und noch schlimmere "Argumente" finden sich. Der Kanal dieses Herren ist übrigens komplett harmlos. Er ist einfach nur ein harmloser Ibiza-Prolet, der zu lange auf Youtube-Verschwörungsvideos unterwegs war. Eigentlich tun mir diese Leute eher leid, als das sie mich nerven. Ich weiß sehr genau, wenn sie beleidigend werden, das ihnen die Argumente ausgehen. Sie gehen dann auch auf bestimmte Sachen gar nicht mehr ein, weil es ihre eigene "Argumentation" behindert. Ich setze mich mit diesen Leuten auseinander, weil es mir Spass macht, sie mit Fakten zu bombardieren, bis sie nicht mehr anders können, als persönlich zu werden. Dann weiß ich, dass ihnen nichts mehr eingefallen ist.

Aber nehmen wir mal die Fragen und Belege dieses Herren da oben.

1. Hitler wollte keinen Krieg.
Das stimmt nicht. Der 16-Punkte-Plan war zwar ein Versuch legitim einen Korridor durch Polen zu bekommen, aber Polen wäre danach innenpolitisch so geschwächt worden, dass es für Hitler ein leichtes gewesen wäre, den dezentralisierten Rest auch noch an sich zu reissen. Man muss sich das nur einmal anders herum vorstellen. Polen hätte Deutschland ebenjenen 16-Punkte-Plan unterbreitet um damit einen Korridor quer durch Mitteldeutschland zu bekommen um von dort aus über das Saarland das französische Elsaß anzugreifen. Hätte dem irgendein Politiker zu dieser Zeit zugestimmt?

2. Hitler hat in "Mein Kampf" mehrmals geäußert, dass Krieg für ihn ein durchaus legitimes Mittel ist um seine Ziele innerhalb Europas durchzusetzen.

3. Der Schlieffen-Plan wurde für den Zweiten Weltkrieg überarbeitet und ging dann 1940 in den von Churchill so bezeichneten Sichelschnittplan über, der eine verstärkte Angriffswelle über die Ardennen vorsah. Diesen Plan gibt es seit 1870 und er wurde mehrfach überarbeitet und an die Bedingungen angepasst. Allein dass man schon 1935 diesen Plan wieder ausgegraben hat, um ihn anzupassen, spricht für sich.

Ich könnte jetzt noch mehr Punkte anführen, die auch den Sozialdarwinismus im Dritten Reich betreffen würden, aber das lasse ich an dieser Stelle weg. Von diesen Trauerspielen auf Youtube kommen wir nun wieder zum eigentlichen Anlass des Tages. Baron Ewald von Kleist, Henning von Tresckow und Claus Graf Schenk von Stauffenberg waren Namen die am Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt waren. Selbstlose Militärs, die nicht stumpf Befehlen nachrennen, als gäbs kein Morgen. Solche Menschen(nicht unbedingt Militärs) brauchen wir heute mehr denn je.

Freitag, 13. Juli 2012

Freitag, der 13.

Seltsamerweise passiert an solchen Tagen immer das Unglaublichste. Nicht unbedingt nur schlechte Sachen, aber mitunter Dinge, die man für gewöhnlich zu umgehen scheint. Heute ist noch nichts passiert, aber das kann ja noch werden, da bin ich mir sicher. Ich hatte jetzt zumindest schon einen Idioten, der mir auf Youtube weiß machen wollte, dass es da neben den Fakten im Zweiten Weltkrieg noch eine Verschwörung gab, bei der alle unter einer Decke steckten. Alle haben sie fleißig dazu beigetragen, dass dieser Krieg so verlaufen ist, wie wir ihn kennen.

Wer soll das denn glauben? So ein Chaos ist schlichtweg nicht planbar - von Niemanden. Die Komponente Mensch ist hier viel zu stark vertreten. Verschwörungstheoretiker sind eine Religion für sich. Sie haben selten verwertbare Fakten, also glauben sie einfach an scheinbare Zusammenhänge und deswegen nimmt sie keiner ernst. Das einzige Argument, das sie bringen, ist: Was, wenn es mindestens eine Verschwörung innerhalb der Weltgeschichte gibt, die stimmt? Ausnahmen bestätigen nur die Regel. Und die lautet in dem Fall: Verschwörungstheorien bleiben Theorien, wenn auch manchmal recht lustige.



 Ich erwarte nicht viel von Leuten, die ihr Dasein vor dem Rechner damit verbringen, Matrix zu schauen, nebenbei nach Tunguska bei Google suchen und sich die neueste 9-11 Spekulationen ansehen sowie den vermeintlichen Verbleib der Roswell-Ufos zu sichten.

Heute abend mit Gleichgesinnten essen gehen, morgen arbeiten und übermorgen dem Vater gratulieren. Montag lernen. Das gleiche Dienstag. Mittwoch und Donnerstag zeige ich Touristen wie schön Potsdam ist und wie geschichtsreich.

Ich brauche Ferien -.-




Freitag, 6. Juli 2012

Was ist Rollenspiel?

Schönes Video, ich hab das Hobby früher selbst sehr gern betrieben. Hier ein kleines Lehrvideo, von jemandem, bei dem dich denke, dass Neulinge gut aufgehoben sind.


Liebe Grüße an den Ersteller des Videos.
Strifes.

Druck von oben

Saß gerade bei einem Dozenten, der mich noch von früher kannte. Er war bekannt unter den Studenten, als eher ungemütlicher Typ, weil er seine Studenten gern mal ein wenig forderte und schnoddrig wurde, wenn man bestimmte Ereignisse nicht in Zusammenhang setzen konnte. Alles in allem, einer derjenigen, die mich viele Stunden in der Bibliothek und vor Büchern verbringen ließen, in denen sich allmählich die weißen Flecken auf der Geschichtslandkarte füllten. Schöne Tage. Das erinnert mich daran, was ich noch vor mir habe. Eine Zeit voller schwerer Prüfungen, die einem anfangs immer zu leicht erscheinen, bei denen man immer denkt, dass man das schon irgendwie deichselt. Nur schwingt bei mir gerade der gedanke mit, dass ich diese Leute, die mich all die Jahre über begleitet haben, nicht enttäuschen will. Ein bißchen zusätzlicher Druck ist immer gut.

So long.
Strifes.