Freitag, 20. Juli 2012

20. Juli 1944

Angesichts dieses Tages macht es mich krank, was man unter Geschichtsdokus auf Youtube lesen kann. Es ist einfach nur traurig. Da werden Fakten zusammen gewürfelt, die mit der tatsächlichen Behauptung nichts zu tun haben. Hier ein kurzes Beispiel:

"Wo hat Hitler gesagt das er Krieg will? Warum wird nicht erwähnt, dass Hitler den Polen einen 16. Punkte Vorschlag unterbreitet hat und in den 10 Tagen vor dem Krieg mit den Alliierten und Polen mehrmals verhandelt hat um den Krieg zu vermeiden?"

Quelle

Traurig, aber wahr solche und noch schlimmere "Argumente" finden sich. Der Kanal dieses Herren ist übrigens komplett harmlos. Er ist einfach nur ein harmloser Ibiza-Prolet, der zu lange auf Youtube-Verschwörungsvideos unterwegs war. Eigentlich tun mir diese Leute eher leid, als das sie mich nerven. Ich weiß sehr genau, wenn sie beleidigend werden, das ihnen die Argumente ausgehen. Sie gehen dann auch auf bestimmte Sachen gar nicht mehr ein, weil es ihre eigene "Argumentation" behindert. Ich setze mich mit diesen Leuten auseinander, weil es mir Spass macht, sie mit Fakten zu bombardieren, bis sie nicht mehr anders können, als persönlich zu werden. Dann weiß ich, dass ihnen nichts mehr eingefallen ist.

Aber nehmen wir mal die Fragen und Belege dieses Herren da oben.

1. Hitler wollte keinen Krieg.
Das stimmt nicht. Der 16-Punkte-Plan war zwar ein Versuch legitim einen Korridor durch Polen zu bekommen, aber Polen wäre danach innenpolitisch so geschwächt worden, dass es für Hitler ein leichtes gewesen wäre, den dezentralisierten Rest auch noch an sich zu reissen. Man muss sich das nur einmal anders herum vorstellen. Polen hätte Deutschland ebenjenen 16-Punkte-Plan unterbreitet um damit einen Korridor quer durch Mitteldeutschland zu bekommen um von dort aus über das Saarland das französische Elsaß anzugreifen. Hätte dem irgendein Politiker zu dieser Zeit zugestimmt?

2. Hitler hat in "Mein Kampf" mehrmals geäußert, dass Krieg für ihn ein durchaus legitimes Mittel ist um seine Ziele innerhalb Europas durchzusetzen.

3. Der Schlieffen-Plan wurde für den Zweiten Weltkrieg überarbeitet und ging dann 1940 in den von Churchill so bezeichneten Sichelschnittplan über, der eine verstärkte Angriffswelle über die Ardennen vorsah. Diesen Plan gibt es seit 1870 und er wurde mehrfach überarbeitet und an die Bedingungen angepasst. Allein dass man schon 1935 diesen Plan wieder ausgegraben hat, um ihn anzupassen, spricht für sich.

Ich könnte jetzt noch mehr Punkte anführen, die auch den Sozialdarwinismus im Dritten Reich betreffen würden, aber das lasse ich an dieser Stelle weg. Von diesen Trauerspielen auf Youtube kommen wir nun wieder zum eigentlichen Anlass des Tages. Baron Ewald von Kleist, Henning von Tresckow und Claus Graf Schenk von Stauffenberg waren Namen die am Attentat vom 20. Juli 1944 beteiligt waren. Selbstlose Militärs, die nicht stumpf Befehlen nachrennen, als gäbs kein Morgen. Solche Menschen(nicht unbedingt Militärs) brauchen wir heute mehr denn je.

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